Regest: | Rezeß (Gütliche Handlung) als Resultat einer Johann Georg II.,
Herzog von Sachsen und Johann Philipp, Erzbischof von Mainz veranlaßten Konferenz. Graf Anton Günther von
Schwarzburg-Honstein hat sich bei seinem Lehnsherrn, dem Herzog von Sachsen, über Streitigkeiten wegen der Landgrenzen und
Gerechtsamkeiten zwischen kurmainzischen Untertanen des Amtes Harburg und des Gerichtes Gerode einerseits und Untertanen des Amtes
Bodungen und aus dem Gericht Bültzingslöwen andrerseits beschwert und vorgeschlagen, alle Streitfragen durch eine
Kommission gütlich beilegen zu lassen. Bei der am 9. März begonnenen Verhandlungen werden folgende ältere Urkunden
und Gerichtsakten zugrunde gelegt: 1.) Ein Permutationsvertrag zwischen dem Stift Gerode und den Hause Honstein dd. 1431,
Donnerstag nach Circumcisionis = 5. Januar 2.) Ein Vergleich zwischen Kurmainz und den Grafen Honstein dd. 1573, Mitwoch nach
Quasimodogeniti = April 1. 3.) Eine Bestätigungsurkunde des Herzogs August von Sachsen dd. 1573, Montag nach Miseric. Domini =
April 6. 4.) Ein Vergleich zwischen Kurmainz und den Grafen Honstein und den Herrn von Bültzingslöwen dd. Stadtworbis,
1575, August 5. 5.) Machtspruch betr. Hut-, Holz- und andere Gerechtsamkeiten am Steinberg zwischen Amt Bodungen und dem Stift
Gerode dd. Bischoferode, 1577, Donnerstag d. 14. Februar 6.) Ein Vertrag wegen der Viehtrift, Hut- und Koppelweide und
Gemarkungsgrenze bei Neustadt und Haynrode zwischen Kurmainz, den Grafen Honstein und den Herrn von Bültzingslöwen 7.)
Ein Schreiben des Grafen Anton Günther von Schwarzburg, den Steinberg betreffend dd. Sondershausen, dd. 1653 April 22. 8.) Ein
Rezeß betr. die Botmäßigkeit über den Ohmberg dd. 1577, August 5. 9.) Eine Intercession dd.
Großbodungen, 1658, Dez. 14. 10.) Eine Intercession dd. Großbodungen, 1659, April 21. 11.) Wechselkontrakt zwischen
Kursachsen und dem Stift Halberstadt dd. Annenburg, 1573, Montag nach Severi = Oktober 26. An der Hand der genannten Urkunden und
auf Grund mündlichen Vereinbarungen werden die Grenzstreitigkeiten sowie die strittigen Hut-, Trift-, Flur- und
Holzgerechtsamkeiten am Steinberg, Ohmberg, Schmidtal, Bischofferode, Holungen, Haynrode, Hauröden und an der Bauerecken
geklärt, und Bestimmungen wegen der Feldarbeit an katholischen Feiertagen und des Durchgangsrechtes der Prozession (mit
fliegenden Fahnen und klingenden Schellen) getroffen. Dieser Ratifikationsvertrag wird in quadruplo ausgefertigt; er ist
untersiegelt und unterschrieben von: Philipp Caspar von Pikken, Gerion Molitor, Ernest Frideman von Salmitz, Ludewig Gurm und
Christian Friderich Meure |
Zusatz: | Der kaiserliche Notar Gerhardt Herman Lübiger bestätigt durch
Petschaftsiegel und Unterschrift, daß die kurmainzischen, die kursächsischen Räte, der Graf zu
Schwarzburg-Sondershausen und das Kloster Gerode je ein Original dieses Rezesses zu sich genommen haben - Auf dem Umschlag: Copia
gütlicher Handlung zwischen Ihro Kurf. Gnaden zu Maintz, dan Ihro Kurf. Durchlaucht zu Sachsen Deputirten, dan H. Graf
Günther von Schwartzburg undt dem Closter Geroda, de dato Neutstadt, d. 13. Marty 1662 |